Seine Vorlesungen waren Kult. Wenn der Religionswissenschaftler Professor Klaus Heinrich in Berlin-Dahlem dozierte, strömten Studierende aus allen Fachrichtungen zusammen, um einem charismatischen Universalgelehrten zu lauschen. In der Literatur- und Kunstgeschichte, in Politikerreden und Ideologien spürte er libidinös, religiös und mythologisch aufgeladene Begriffe auf. Er wies nach, welche Macht sie z.B. im Nationalsozialismus entfalten konnten. Und beschrieb Religion als ein Unterfangen zur gesellschaftlichen Selbstverständigung. Seine kritische Grundhaltung spiegelt sich in Klaus Heinrichs Leben wider: Von den Nazis wurde er der Wehrkraftzersetzung angeklagt, an der Ostberliner Universität hatte er politische Schwierigkeiten. So wurde er zu einem Gründungsmitglied der Freien Universität. Sein religionsphilosophischer Blick auf unsere Zeit und seine persönlichen Erinnerungen stehen im Zentrum des Gespräches.
Stand: 9.6.2013 auf > SWF2
Klaus Heinrichs Intervention anlässlich der Podiumsdiskussion zum 70. Geburtstag der FU Berlin (Nov 2018):
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